Migration und Kommunikation

Migration und Kommunikation

Viele unterschiedliche Gründe führen zu einer Verlagerung des Lebensmittelpunktes in eine andere Region oder in ein anderes Land: Das können private oder berufliche Entscheidungen sein, aber auch Folgen von politischer Verfolgung, physischer Gewalt oder einer sonstigen Notlage. Ortwechsel und Migration fanden und finden zu allen Zeiten und in allen gesellschaftlichen Schichten statt. Kommunikation – sei es mit den Menschen in der neuen Umgebung oder mit den zurückgelassenen Familien und Vertrauenspersonen – spielt dabei eine wichtige Rolle.

Migrant*innen müssen sich im neuen Lebensumfeld zurechtfinden, sich das neue Leben „aneignen“. Dazu gehört nicht nur das Verständnis der Landessprache, sondern auch der jeweiligen „sozio-kulturellen Codes“.  Das sind die vorherrschenden Verhaltensweisen und Alltagspraktiken einer Gesellschaft: Wohin kann ich mich wenden, wenn ich Hilfe brauche, was ist die angemessene Kleidung für eine bestimmte Situation, usw.? Sprachliche, nonverbale und gesellschaftliche Kommunikation sind also notwendig, um sich in einer neuen Umgebung zu orientieren.

Migrant*innen halten aber auch die Verbindung zu ihren Herkunftsorten und -ländern aufrecht. Das Kontakthalten und Kommunizieren, auch über weite Distanzen, wurde im Laufe der Zeit immer einfacher: Konnten zunächst nur Briefe geschrieben oder Fotos übermittelt werden, kam im 20. Jahrhundert das Telefon als neues Kommunikationsmittel dazu. Mit den sozialen Medien und diversen Internetdiensten ist heute Kommunikation sehr viel einfacher geworden.

Ausgewählte Beispiele aus der Geschichte verdeutlichen, dass Österreich immer Ziel und Ausgangspunkt von Migration war. Die Beispiele zeigen aber auch, dass „die vielen Geschichten der Migration“ ebenso zahlreich wie unterschiedlich sind.

1500 bis 1700 Adelige Migration in der Frühen Neuzeit

Im 17. Jahrhundert emigrierten zahlreiche Adelsfamilien aus religiösen Gründen nach Süddeutschland.

1914 bis 1918 Kriegsevakuierte und Geflüchtete

Im Ersten Weltkrieg flohen Hunderttausende vor Gewalt und Zerstörung.

1914 bis 1950 Hausgehilfinnen in der Krisenzeit

In der Krisenzeit zwischen 1914 und 1950 wechselten Hausgehilfinnen oftmals ihren Wohn- und Arbeitsort.

1939 bis 1945 Zivile Zwangsarbeiter*innen

Im Zweiten Weltkrieg wurden zivile Zwangsarbeiter*innen in die „Ostmark“ verbracht.

1960 bis 1970er „Gastarbeiter*innen“

Aufgrund des Arbeitskräftemangels wurden „Gastarbeiter*innen“ nach Österreich geholt.

2015 bis heute Aktuelle Fluchtbewegungen

Krieg, Verfolgung, Vertreibung und wirtschaftliche Not verursachen aktuelle Fluchtbewegungen