Hausgehilfinnen in der Krisenzeit

Hausgehilfinnen in der Krisenzeit

Die Zeit von 1914 bis 1950 war in Europa von Krieg und Verfolgung, politischen Konflikten, autoritärer Herrschaft und wirtschaftlicher Not gekennzeichnet. Auch in Niederösterreich und Wien war es für ärmere Bevölkerungsschichten schwer, das wirtschaftliche Auslangen zu finden. Mit Ende der Schulpflicht, also mit 14 Jahren, musste meist so schnell wie möglich eine Verdienstmöglichkeit gefunden werden, um zum Familieneinkommen beizutragen. Viele Mädchen aus dem Arbeitermilieu begannen direkt nach der Schule als Dienstmädchen oder Hausgehilfin in einem fremden Haushalt, in der Landwirtschaft, in Fabriken oder anderen Betrieben zu arbeiten. In der Zeit von 1918-1938  waren Hausgehilfinnen bzw. „Dienstmädchen“ die drittwichtigste Berufsgruppe. Oft zogen  diese jungen Mädchen vom Land in größere Städte, z.B. nach Wien („Binnenmigration“). In dieser „fremden Welt“ mussten sie sich erst neu orientieren. Technische Neuerungen, städtische Gepflogenheiten und Verhaltensweisen  mussten erlernt werden.

Da die Mädchen und Frauen häufig im Haushalt der Dienstgeber*innen untergebracht wurden, war das Gefühl, fremd zu sein und nicht dazuzugehören, eine häufige Erfahrung.

Die Arbeitsbedingungen waren oft schwer und der Verdienst unzureichend. Deshalb wechselten die Mädchen und Frauen häufig den Arbeitsplatz und Wohnort. Dienstmädchen und Hausgehilfinnen mussten sich immer wieder an neue Gegebenheiten anpassen.

Die Kommunikation mit der Herkunftsfamilie war ebenfalls nicht einfach, selbst wenn die geografische Entfernung nicht sehr groß war. Besuche waren nur sporadisch möglich.

Anna Prath

Die ca. 16-jährige Anna Prath (geb. 1908 bei Fürstenfeld) begibt sich Mitte der 1920er Jahre mit ihrer jüngeren Cousine in Wien auf Arbeitssuche. Die Orientierung fällt den beiden jungen Mädchen zunächst schwer.
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Karolina Weiss

Karolina Weiss (geb. 1893 im Pinzgau) sucht nach dem Ersten Weltkrieg in Amsterdam eine Stelle als Hausangestellte.
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