Armenfürsorge in Niederösterreich

Armenfürsorge in Niederösterreich

In Spätmittelalter und Früher Neuzeit konnte ein Teil der bedürftigen Menschen in Fürsorgeeinrichtungen Aufnahme finden. Es handelte sich dabei um kirchliche (Klöster, Orden), kommunale (Städte, Märkte) oder herrschaftliche (Grundherrschaften, Landesfürst) Institutionen. Die Spitäler in Städten und Märkten hießen in der Regel „Bürgerspital“. In diese wurden aber in manchen Fällen nur Personen aufgenommen, die dort das Bürgerrecht hatten. Darüber verfügte damals aber nur ein kleiner Teil der Bevölkerung. Manchmal gab es daher noch ein Siechen- oder Armenhaus für die übrigen Bedürftigen.

Fürsorgeeinrichtungen beherbergten oft verschiedene Gruppen von Bedürftigen: alte und beeinträchtige Menschen, Kranke und Verletzte, Schwangere und Wöchnerinnen sowie Waisen- und Findelkinder. Zu den wichtigsten Fürsorgeleistungen gehörten die Unterbringung, die Verpflegung und die Seelsorge. Die medizinische Versorgung spielte noch keine bedeutende Rolle. Später entwickelten sich daraus unter anderem Krankenhäuser oder Altenheime.

Die Insassinnen und Insassen von Fürsorgeeinrichtungen erhielten zwei- bis dreimal am Tag eine Mahlzeit. Die Ernährung basierte vor allem auf Getreide, Kraut, Rüben und Hülsenfrüchten. Auch Rindfleisch und Wein wurden gereicht. Die Menge an Fleisch und Wein zeigt an, wie gut es um die Verpflegung in einer Einrichtung bestellt war.

Damalige Fürsorgeeinrichtungen mussten sich selbst finanzieren und versorgen. Sie betrieben unter anderem Wein- und Ackerbau sowie Viehzucht, um ein Teil der benötigten Nahrungsmittel selbst zu produzieren.

Fürsorgeeinrichtungen

Auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Wien und Niederösterreich (damals das Erzherzogtum Österreich unter der Enns mit Wien als Hauptstadt) entstanden ab dem 12. Jahrhundert zahlreiche Fürsorgeeinrichtungen.
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Mittelalterliche und frühneuzeitliche Spitäler

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Spitäler wurden in der Regel von einem Spitalmeister geleitet. Gemeinsam mit seiner Frau, der Spitalmeisterin, war er für sämtliche Bereiche des Spitalbetriebs zuständig.
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Bittschrift von Agnes Grabnerin

Im Sommer 1695 wandte sich Agnes Grabnerin, eine verwitwete Mutter von vier kleinen Kindern, in einer Bittschrift („Supplik“) an den Perchtoldsdorfer Marktrat.
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